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Neue Steuerregelung in den UAE ab 1.6.23

Neue Steuerregelungen ab dem 1. Juni: Was Unternehmer in den VAE beachten sollten

Ende Januar 2022 hat der Finanzminister der Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) eine bedeutende Ankündigung gemacht, die die Geschäftswelt des Landes beeinflussen wird. Ab dem 1. Juni 2023 wird eine Körperschaftsteuer von 9% eingeführt. Diese Steuer basiert auf dem erzielten Gewinn, der gemäß international anerkannten Rechnungslegungsstandards ermittelt wird. Unternehmen mit einem Gewinn von mindestens 375.000 AED werden von dieser Regelung betroffen sein.

Die Einführung der Körperschaftsteuer wirft natürlich Fragen auf, insbesondere in Bezug auf die abzugsfähigen Betriebsausgaben. Da die internationalen Rechnungslegungsstandards sich vom deutschen Steuergesetz unterscheiden, ist es derzeit unklar, welche Ausgaben genau berücksichtigt werden können. Ein Aspekt, der jedoch positiv ist, betrifft die persönliche Besteuerungsebene. Auf dieser Ebene fällt keine Einkommensteuer an. Daher könnte die Steuerlast auf Unternehmensebene vermieden oder reduziert werden. Es müssen jedoch noch weitere Klärungen erfolgen, um die genauen Auswirkungen zu verstehen.

Um einen tieferen Einblick in das zukünftige Körperschaftsteuersystem zu erhalten, ist der Ministerialerlass Nr. 47 aus dem Jahr 2022 von Bedeutung. Dieser Erlass legt auch fest, unter welchen Bedingungen Free Zone-Firmen von der Körperschaftsteuer befreit werden können.

Gemäß Artikel §18 des Ministerialerlasses müssen Free Zone-Firmen fünf Voraussetzungen erfüllen, um von der Körperschaftsteuer befreit zu werden. Zwei dieser Voraussetzungen sind besonders relevant:

1. Vorliegen von Substanz in den VAE: Der genaue Umfang dieser Anforderung wird noch weiter spezifiziert. Es bleibt unklar, ob beispielsweise ein Flexi Desk, wie er in vielen Free Zones angeboten wird, ausreichend ist. Falls nicht, besteht jedoch die Möglichkeit, physische Arbeitsplätze oder Büros zu angemessenen Kosten anzumieten. Im schlimmsten Fall könnte das Anmieten eines solchen physischen Arbeitsplatzes in einer Free Zone die Substanzerfordernisse erfüllen. Darüber hinaus wird vermutet, dass der Großteil der Betriebsausgaben des Unternehmens in den VAE und nicht im Ausland getätigt werden muss. Dies könnte jedoch für bestimmte Unternehmen, wie beispielsweise Coaching-Businesses mit geringen Betriebsausgaben, weniger relevant sein.

2. Vorliegen von sogenanntem "Qualifying Income": Die genaue Definition dieses Begriffs steht ebenfalls noch aus. Es ist anzunehmen, dass es sich dabei um Einkommen handelt, das aus dem Ausland stammt.

Die Kosten für die Gründung einer Free Zone-Firma in den VAE sind überschaubar. Es ist relativ einfach zu berechnen, ob sich eine solche Firmengründung lohnt. Wenn die jährlichen Steuerbelastungen im

 aktuellen Heimatland höher sind als die laufenden Kosten in den VAE, kann die Gründung einer Free Zone-Firma sinnvoll sein. Bereits ab einem Jahresgewinn von 50.000-60.000 € dürfte sich die Gründung einer Free Zone-Firma in den VAE rentieren, da die Steuerbelastung höher ist als die laufenden Kosten.

Es ist wichtig zu beachten, dass der Körperschaftsteuersatz von 9% für Mainland-Firmen im internationalen Vergleich immer noch sehr niedrig ist. Darüber hinaus fällt auf persönlicher Ebene keine Einkommensteuer auf Gehälter oder Dividendenausschüttungen an, während in Deutschland die Abgabenlast schnell bis zu 45% erreichen kann.

Zusätzlich zu den oben genannten Punkten wurde kürzlich angekündigt, dass Free Zones, die die genannten Bedingungen nicht erfüllen, sowie Mainland-Firmen von einer Steuererleichterung für Klein- und Mittelunternehmen profitieren sollen. Diese Unternehmen unterliegen bis zu einem Umsatz von 3 Millionen AED keiner Körperschaftsteuer. Das entspricht etwa 730.000 € nach dem derzeitigen Wechselkurs. Diese Regelung ist besonders vorteilhaft für Unternehmen mit geringen Betriebsausgaben und einem Umsatz, der nahezu dem Gewinn entspricht.

Die neuen Steuerregelungen ab dem 1. Juni 2023 haben zweifellos Auswirkungen auf Unternehmen in den VAE. Es ist ratsam, die genauen Bedingungen und Auswirkungen zu überprüfen und gegebenenfalls professionellen Steuerberatungsservice in Anspruch zu nehmen, um die beste Vorgehensweise für das eigene Unternehmen zu bestimmen.